
Das „Hirsauer Formular“ von 1075 – Dokument einer Zeitenwende
Kursaal Hirsau, Calw
09.10.2025
Vermeintlich 1075 erfolgte die zweite Gründung des Klosters Hirsau – bezeugt durch eine Königsurkunde. Die Quelle ist umstritten: Handelt es sich um eine Fälschung? Welche Bedeutung hatte sie für die Klosterreform? Referent: Dr. Casimir Bumiller.
Der urkundlichen Überlieferung nach erlebte das Kloster Hirsau im Jahr 1075 seinen zweiten Gründungsakt – bewirkt durch das gemeinsame Handeln der Grafen von Calw und des Abtes Wilhelm, bezeugt durch eine Urkunde König Heinrichs IV., in der auch die Burg Calw erwähnt wird. Dieses Diplom, das zur Vorlage für die Neuregelung des klösterlichen Lebens an zahlreichen Orten des Heiligen Römischen Reichs wurde und deshalb als „Hirsauer Formular“ bezeichnet wird, ist unter Mittelalterhistorikern und Urkundenforschern umstritten: Stammt es tatsächlich aus dem Jahr 1075? Handelt es sich um eine Fälschung, enthält die Urkunde einen echten Kern oder ist sie sogar in Gänze als authentisch anzusehen? Welche konkrete Bedeutung hatte sie für die Entwicklung des Konventslebens und der Klosterreform in Hirsau und darüber hinaus? Dr. Casimir Bumiller (Bollschweil), seit Jahrzehnten ein ausgewiesener Kenner der mittelalterlichen Geschichte Südwestdeutschlands, wird diesen Fragen in seinem Vortrag nachgehen.